»F-Züge
Fernschnellzüge wurden 1958 in Fahrplänen mit einem „F“ kenntlich gemacht. Diese Zuggattung gab es in Deutschland schon vor dem Zweiten Weltkrieg (z.B. den Rheingold der DRG). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Anfang der 50er das F-Zug-System schnell wieder aufgebaut.
Die meisten der F-Auslandsverbindungen wurden 1957 in TEE umgewandelt und waren somit 1958 keine F-Züge mehr. Außerhalb unseres Betrachtungszeitraums: Mitte der 60er Jahre wurden dann auch einige der inländischen F-Züge zu TEE-Zügen aufgewertet. Das endgültige Aus für die F-Züge kam am 26. September 1971 mit dem InterCity-System in Westdeutschland.
Im Jahre 1958 gab es fahrplanmäßig keine neuen F- oder TEE-Züge – es gab jedoch Anfang des Kalenderjahres noch Veränderungen in den Bespannungen, denn auf Grund eines Streiks sind etliche VT 11.5 für den TEE-Einsatz verspätet ausgeliefert worden, dementsprechend wurden VT 07 und VT 08 noch verbreitet im TEE-Netz eingesetzt. Das hatte dann natürlich noch weitere Auswirkungen auf andere Züge und Zugbespannungen.
Fazit: Erst mit dem Sommerfahrplan 1958 sind alle Neuerungen des Winterfahrplan 1957 tatsächlich umgesetzt gewesen – und das Fahrplanjahr 1958 wurde und war das Jahr mit den meisten F- und TEE-Verbindungen.
Jede F-Zug-Nummer durfte in ganz Westdeutschland nur einmal vorkommen – bei D-Zügen galt diese Regel hingegen so nicht: Da durfte in einer Bundesbahn-Direktion eine D-Zug-Nummer nur je einmal vorkommen.
Unter dem Begriff „F-Zug“ wurden in den 50er Jahren keine einheitlichen Züge zusammengefasst, sondern man kann 5 Typen unterscheiden:
- reine 1.-Klasse-Tageszüge innerhalb von Westdeutschland (inklusive Basel SBB)
- reine 1.-Klasse-Tageszüge in die Nachbarländer (seit 1957 meist als TEE)
- reiner 1.-Klasse-Nachtzug in die Schweiz
- 1./2.-Klasse-Tageszüge Auslandsverbindungen
- 1./2.-Klasse-Nachtzüge Auslandsverbindungen
Die Basler mögen es verzeihen: F-Züge mit Start in Basel SBB sind in diesen Aufstellungen nicht als Auslandszüge klassifiziert, solange das Ziel nicht ebenfalls im Ausland liegt.
In Österreich wechselten die F-Züge ihre Bezeichnung und wurden zu Ex-Zügen, in den Niederlande wurden sie zu D-Zügen, in Frankreich und Belgien verloren sie ihren Buchstaben – aber in allen diesen Ländern behielten sie ihre Zugnummer. In Dänemark wurden sie zu E-Zügen mit neuer Zugnummer. In der Schweiz und in Italien wechselten ebenfalls die Zugnummern – ohne Zusatz. So steht es in unseren DB-Kursbüchern.
Gemeinsam war allen F-Zügen in der Bundesrepublik: Für eine Fahrt im F-Zug wurde ein gesonderter F-Zug-Zuschlag zusätzlich zum D-Zug-Zuschlag erhoben:
D-Zug 2,– DM + F-Zug 4,– DM = 6,– DM Gesamtzuschlag.
Der TEE-Zuschlag (4,– bis 10,– DM) konnte den F-Zug-Zuschlag ersetzen (heute schließt der ICE-Preis ja auch den Zuschlag für den IC mit ein).
F-Zug-Netz
Punkt 1 » Die unter diesem Punkt zusammengefassten Züge bildeten das eigentliche „F-Zug-Netz“ der DB. Der EK-Autor Peter Goette prägte nun zusätzlich den Begriff „leichte F-Züge“. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch vom „Blauen F-Zug-Netz“ geschrieben und gesprochen. Diese Aussage würde jedoch den erheblichen Teil an F-Zügen, die mit roten Triebwagen gefahren wurden, ausschließen.
Das F-Zug-Netz sollte die Metropolregionen der Bundesrepublik für Geschäftsreisende durch einen Morgen- und(!) einen Abendzug miteinander verbinden. Bei zu langen Fahrzeiten (z.B. München—Hamburg) funktioniert dieses System natürlich nur eingeschränkt. Damit auch weniger attraktive Verbindungen realisiert werden konnten und nicht zu viele Züge die Strecken „verstopften“, wurde der Fahrplan so konzipiert, dass für einige Verbindungen nur durch einmaliges Umsteigen „am selben Bahnsteig gegenüber“ die Wunschmetropole erreicht werden konnte.
Detailliertere Informationen zum F-Zug-Netz im Jahr 1958 werden auf db58 in später erscheinenden Artikel angeboten. Zu einzelnen Zügen folgen hier die Links:
- „Hanseat“ F 1 / F 2 >> hier und >> hier
- „Merkur“ F 3 / F 4 >> hier und hier
- „Schwabenpfeil“ F 23 / F 24 >> hier und >>hier
- „Gambrinus“ F 33 / F 34 >> hier
- „Senator“ F 41 / F 42 >> hier
- „Roland“ F 43 / F 44 >> hier
- „Domspatz“ F 53 / F 54 >> hier
- „Blauer Enzian“ F 55 / F 56 >>hier
Internationale 1.-Klasse-Tageszüge und TEE-Netz
Punkt 2 » Die meisten internationalen Züge, die nur 1.-Klasse-Plätze anboten, sind 1957 zu TEE-Verbindungen umgewandelt worden.
Vier Zugpaare sind jedoch nicht umgewandelt worden: der „Rheingold“ Basel SBB—Hoek van Holland (F 9 / F 10), der London-Hamburg-Express (F 71 / F 72), der F 1101 / F 1102 Bar le Duc—Saarbrücken—Worms—Frankfurt und der F 1123 Metz—Saarbrücken bzw. F 1124 Frankfurt—Worms—Saarbrücken—Metz.
Die TEE-Züge werden später in einem eigenen Artikel auf db58 besprochen. Zu einzelnen Zügen folgen hier die Links:
Komet
Punkt 3 » Vom Sommerfahrplan 1954 bis Ende Winterfahrplan 1957 (31. Mai 1958) verkehrte alle 2 Tage (außer Samstag) der DSG-Schlafwagenzug VT 10 551 als „Komet“ zwischen Hamburg und Zürich.
Zum Sommerfahrplan 58 wurde der „Komet“ dann in einen lokbespannten Zug umgewandelt, der nun auch die 2. Klasse führte. Der „Komet“ gehörte ab diesem Zeitpunkt also zu den Zügen von Punkt 5.
Tages-F-Züge 1./2. Klasse Auslandsverbindungen
Punkt 4 » In diese Gruppe gehörten 1958 der Vorzug zum „Rheingold“, der „Loreley-Express“ F 163 / F 164 Basel SBB—Hoek van Holland und ab Sommer 58 der nur ein kurzes Stück ins Ausland fahrende „Mozart“ F 39 / F 40 zwischen Strasbourg und München.
Nacht-F-Züge 1./2. Klasse Auslandsverbindungen
Punkt 5 » Hier tummeln sich die international bekannten Nachtzüge mit ihren bunten Wagenparks: Orient-Express, Oostende-Wien-Express, Austria-Express, Tauern-Express, die Holland-„nach irgendwo“-Expresse, die Nord-/Skandinavien-Expresse und ein paar weitere.
Diese Züge werden auf einer gesonderten Seite besprochen werden.
Quellen
- Laufpläne und Kursbücher der Jahre 1957 und 1958
- „Die Starzüge der Deutschen Bundesbahn“ von Werner Kluge (Röhr 1974)
- „Vom Fernschnellzug zum Intercity“ von Hans-Wolfgang Scharf und Friedhelm Ernst (EK 1983)
- „Fliegende Züge“ von Heinz R. Kurz (EK 1986)
- „Die Baureihe VT 11.5 – der Wegbereiter des internationalen TEE-Verkehrs“ von Rüdiger Block (EK 1988)
- „Die Bundesbahn – Organ der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn“ – mehrere Hefte 1957/58
- Bahn-Extra 2/92, 3/92, 4/93
- Mehrere „Schnipsel“ aus diversen Veröffentlichungen aus Eisenbahn-Heften zu „50 Jahre TEE“ im Jahre 2007
- Die Website von Heinrich Hanke mit Themen zu TEE- und F-Zügen und etlichen weiterführenden Links
F-Zug, F-Zug-Netz, Komet, TEE
Detlev Hagemann
Punkt 1 Hanseat https://www.youtube.com/watch?v=xgi0QTd577k
Punkt 2 Rheingold https://www.youtube.com/watch?v=9VG_5wJ4d9I
https://www.youtube.com/watch?v=0qPgj3D2l58
Punkt 3 Komet https://www.youtube.com/watch?v=TAvGMtIHPjo
Punkt 4 https://www.youtube.com/watch?v=Lc1Xz5steqs
Punkt 5 Nord-West Express https://www.youtube.com/watch?v=H8x-MTRmQeQ
https://www.youtube.com/watch?v=3b-E4F4y0Hk
Holland-Italien Express https://www.youtube.com/watch?v=XGdPuvbeZ98
Holland-Skandinavien Express https://www.youtube.com/watch?v=FLUEIjbUu-c