»Züge fürs Belgische Militär – Teil 4
Für die belgischen Militär-D-Züge hat sich ab Herbst 1958 an den Fahrzeiten gegenüber Sommer 1958 nicht viel geändert, nur der Zug nach Siegen kommt etwas später an – auch die Routen blieben gleich
- Dm 80651 Bruxelles Nord (12:15)—Soest (19:51) / Dm 80652 Soest (2:24)—Bruxelles Nord (9:42) – jeden zweiten Tag
- Etm 80751 / Soest (20:01)—Kassel (22:33) / Etm 80752 Kassel (23:41—Soest (2:09) – jeden zweiten Tag
- Dm 80655 / Bruxelles Nord (12:15)—Siegen (19:44) / Dm 80656 Siegen (2:53)—Bruxelles Nord (9:42) – jeden zweiten Tag
Bewegung gab es wieder bei der Wagenstellung und -Reihenfolge:
In den letzten Tagen wurden wir vermehrt darauf angesprochen oder angeschrieben, warum der Packwagen in der Zugmitte läuft. Drei Begründungsmöglichkeiten haben sich bis jetzt herauskristallisiert:
- Welche Fahrten wurden in Brüssel unter der Zugnummer 741055 und 741054 durchgeführt – war dort diese Wagenreihung nützlich?
- Bei dieser Wagenreihung konnte in Soest mit sehr wenig Rangieraufwand ein Zugteil mit Packwagen weiter nach Kassel durchlaufen – dann konnte auf den VT 95 verzichtet werden.
- Der Packwagen diente als „Grenze” zwischen reisenden Frauen/Familien und Soldatengruppen.
Siegen benötigte nur noch einen Umlaufplan, da die Verstärkungswagen nicht mehr bis Düren sondern nur noch bis Aachen fuhren und deswegen auch im Aachener Hauptbahnhof beheimatet wurden:
Wie könnte es weitergehen?
- Zugbildung Sommer 1959
Das passt auf db58 zum Thema:
- Züge fürs belgische Militär – Teil 1
- Züge fürs belgische Militär – Teil 2
- Züge fürs belgische Militär – Teil 3
Quellen
- Zp AR I und Zp AU des Winters 1957 bis Sommer 1959
Aachen Hbf, Betzdorf (Sieg), Brüssel Nord, Dm 80651 Bruxelles- Midi—Soest, Dm 80652 Soest—Bruxelles Midi, Dm 80655 Bruxelles Nord—Siegen, Dm 80656 Siegen—Bruxelles Nord, Etm 80751 Soest—Kassel Hbf, Etm 80752 Kassel Hbf—Soest, Hagen Hbf, Kassel Hbf, Kbs 228, Kbs 228a, Kbs 232, Kbs 247, Kbs 251, Köln, Siegen, Soest
Nicolas Depraetere
Die Einstellung eines Packwagens in der Mitte hatte nur einen einzigen Grund: die Trennung der Familienangehörige der Berufssoldaten von den (wehrpflichtigen) „Truppen“.
Roland Keller
Zu den Gründen, warum in den belgischen Militärzügen ein Packwagen in der Zugmitte eingestellt war, könnte man noch ergänzen, dass möglicherweise flämisch- und wallonisch-sprechende Truppenteile getrennt werden sollten. Bei der belgischen Armee war das zeitweise ein sehr bedeutsamer Faktor.
Auf dem Aachener Hauptbahnhof hatte die SNCB beispielsweise auch getrennte Aufenthaltsräume für flämisches und wallonisches Zugpersonal des zivilen Reiseverkehrs vorgehalten. Die belgischen Eisenbahner mussten diese Trennung zwar nicht einhalten, aber je nach Befindlichkeit hatten sie zumindest die Möglichkeit dazu.
Auch in den Kasernen der belgischen Streitkräfte in Deutschland gab es meist die Sprachentrennung in der Weise, dass ganze Kasernen den einzelnen Sprachgruppen zugeordnet worden waren.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Keller
aus Stolberg, einstmals auch eine belgische Garnisonsstadt…