»Grenzübergänge für den Bahn-Reiseverkehr
In den Kursbüchern der DB waren im vorderen Teil mehrere Seiten dem internationalen Verkehr gewidmet. Dieser Teil wird durch eine Grafik eröffnet. Die angrenzenden Länder/Verbindungen sind mit Buchstaben im Uhrzeigersinn klassifiziert. Gestartet wird im Norden mit „A“.
Zuerst die Karte vom Winter 57/58:
Ein Ausschnitt vom Winter 1958/1959 dokumentiert Veränderungen: Schweden rückt langsam wieder näher an Mitteleuropa – im hier gezeigten Fall über Saßnitz—Berlin; Finnland übrigens auch: Es wird mit eigenem Bereich (A4) aufgenommen.
Die Grenzübergänge werden immer landesbezogen in einzelnen Artikeln abgehandelt werden.
Kennbuchstabe | Land | weitere Länder | Anzahl Übergänge |
---|---|---|---|
A | Dänemark | Schweden, Norwegen, Finnland | 3 |
B | Polen | UdSSR | 1 |
C | Tschechoslowakei | Polen | 2 |
D | Österreich | Ungarn, CSSR, Rumänien, Balkan, Italien, Schweiz | 8 |
E | Schweiz | Italien, Frankreich, Spanien | 11 |
F | Frankreich/Luxemburg | Spanien, Italien, Großbritannien | 10 |
G | Belgien | Großbritannien | 1 |
H | Niederlande | Großbritannien | 7 |
Aus politischen Gründen wird die DDR (sowjetische Besatzungszone = SBZ) nicht als Ausland betrachtet, sondern die Außengrenze wird an Oder und Neiße gesehen. Dementsprechend fallen die Verbindungen nach Polen sehr knapp und vage aus. Auch die Verbindungen von Berlin in die CSSR fehlen.
Die innerdeutschen Grenzübergänge werden in einem weiteren Artikel beschrieben werden.
Belgien, CSSR, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Polen, Schweiz, Österreich
Horst Ebert
Den Zweifeln von Jörg Schwabel widerspreche ich: Der Verkehr der SJ-Fähren zwischen Travemünde und wenigstens Trelleborg (natürlich ohne Transport von Eisenbahnwagen) ist oft erwähnt und es gibt durchaus auch Fotos dieser Schiffe aus Travemünde, z.B. verschiedene Ansichtskarten.
OM
Das dänische Kursbuch vom Sommer 1959 sagt zu den gesuchten Fährlinien und Reedereien folgendes:
1. Esbjerg—Harwich: DFDS, in der Hauptsaison 6x wöchentlich mit zwei Schiffen, sonst 3x wöchentlich mit einem Schiff. Es bestand Anschluss von/nach København H mit dem Lyntog “Englænderen”, der in Esbjerg direkt bis zum Hafen fuhr.
2. Esbjerg—Newcastle: auch DFDS, nur in der Hauptsaison 2x wöchentlich und auch mit Lyntog-Anschluss direkt in den Hafen
3. Frederikshavn—Göteborg: Frederikshavnlinjen, 1x täglich morgens ab Göteborg, abends ab Frederikshavn mit M/S Prinsessan Margaretha
4. Hirtshals—Kristiansand und Hirtshals—Arendal: A/S Kristiansands Dampskipsselskap; nach Kristiansand während der Hauptsaison 9x wöchentlich, sonst 6x wöchentlich, nach Arendal nur während der Hauptsaison 1x täglich
Am Rande sei noch darauf hingewiesen, dass die Strecke Hamburg—Niebüll—Tønder—Esbjerg zumindest während der Hauptsaison von Ende Juni bis Ende August eine durchgehende tägliche Kurswagenverbindung aufwies.
Will Berghoff
Das Fährschiff M/S Drottning Victoria der SJ hat m.W. auch 1958 die Verbindung Travemünde-Trelleborg und im Wechsel einmal wöchentlich Travemünde-Malmö bedient. Die gleiche Praxis erleben wir an Samstagen seit einiger Zeit wieder bei TT-Line. Dieser Wechsel hat wohl unterhaltstechnische Gründe, da Trelleborg keinerlei Wartungsmöglichkeiten bietet.
1968 hat der Neubau M/S Drottning als Ersatz des im gleichen Jahr verschrotteten Schiffes eine tägliche Verbindung Travemünde-Trelleborg ermöglicht.
Kernverbindung nach Schweden war damals selbstverständlich Travemünde-Trelleborg mit direktem Bahnanschluss nach allen größeren Orten in Süd- und Mittel-Schweden.
Jörg Schwabel
Willi Berghoff irrt meiner Meinung nach.
Ich möchte stark bezweifeln, daß es 1958 eine Fährverbindung Travemünde-Malmö gab, und schon gar nicht wäre sie von einer Eisenbahnverwaltung betrieben worden. Diese hätten gar nicht die dazu nötigen Schiffe gehabt.
Will Berghoff
Esbjerg-UK wurde seit 1875 von der DFDS, “Det Forenede Dampskibs-Selskab” (The United Steamship Company), gegr. 1866, betrieben.
Ab 1953 (Wiederaufnahme nach dem WK II) “Drottning Victoria” und “Konung Gustav V” (beide Schwedische Staatsbahnen SJ) auf der Strecke Travemünde-Trelleborg.
Norwegen-Dänemark (Bergen/Kristiansand-Hirtshals-Newcastle) war das Geschäft von Fred Olsen Lines, seit 1991 bei Color Line (1990 aus Jahre Line und Norway Line).
Kiel-Oslo war Jahre Line, jetzt Color Line
Detlev Hagemann
Die Strecke nach Esbjerg war im Fernverkehr gelistet, es sind aber keinerlei Hinweise auf Fährverbindungen (mehr) enthalten. Weiterhin: Fast kein Zug von Niebüll hatte in Tønder Anschluß nach Esbjerg.
Wer im Fernverkehr nach Esbjerg wollte, konnte Niebüll noch mit guten Verbindungen erreichen. Aber dann setzte sich – außer vielleicht Eisenbahn-Enthusiasten – sicherlich kaum noch jemand in Niebüll in den VT 95 oder VT 98, um dann in Tønder schon wieder in einen Nahverkehrszug (der DSB) nach Esbjerg zu steigen (um schlussendlich mit der Fähre ins VK (Vereinigte Königreich) zu fahren). Da war die Fernverbindung über Flensburg mit Gepäck deutlich bequemer und schneller.
Dänemark hatte sehr wahrscheinlich wenig bis kein Interesse, die Strecke Niebüll—Tønder—Esbjerg im europäischen Kontext zu sehen.
Zu den Fähren:
Ich habe bis jetzt viel im Web nach Hinweisen zu den Reedereien der 50er Jahre für Ost- und Nordsee-Personen- und -Autofähren gesucht, aber keine schlüssigen Belege gefunden: einzig etliche dänische oder Dänemark anfahrende Fähren sind klar.
Keine Belege oder ernsthaften Hinweise habe ich bis jetzt für Fredrikshavn—Göteborg und —Oslo, Hirtshals—Norwegen, Esbjerg—VK.
Kann jemand etwas dazu mitteilen?
Will Berghoff
Die Fähren von Travemünde nach Malmö waren, wie viele andere europäische Fährverbindungen, Fähren der staatlichen Eisenbahnunternehmen, in diesem Fall der SJ. M.W. waren die Kieler Fähren von üblichen Reedereien betrieben und im Internationalen Kursbuch nicht gelistet.
Der Grenzübergang Waldshut-Koblenz war nach meiner Erinnerung kein Grenzübergang im Fernverkehr. Die Strecke nach Esbjerg war damals noch im internationeln Reisezugverkehr gelistet und hatte Anschluss an die DSB/BR-Fähren nach Newcastle und Harwich.
Damals waren Grenzen noch echte Hindernisse, wie man sich das heute kaum noch vorstellen kann und auch nur noch nach Osteuropa reisend antrifft.