»Laufpläne der BR 39 des Bw Kaiserslautern für 1958
Unser großes und aufwändiges Sommerprojekt: Das sind die beiden Umlaufpläne der BR 39 des Bw Kaiserslautern.
– Groß? Die Lok legten jeden Werktag fahrplanmäßig über 4900 Kilometer im Südwesten zurück. Sonn- und Feiertagsruhe fast unbekannt.
– Aufwändig? Die Eisenbahngeschichte der Pfalz ist für die Übergangszeit des Anschlusses des Saarlandes bis jetzt nur wenig erforscht, und die BR 39 befuhr sehr viele Strecken und Streckensegmente (siehe rechts).
Die Zahlen in den Kreisen geben die Anzahl der Fahrten laut Kursbuch wieder. Also 0 (null) für Ffm-Hbf—Hbf—Ffm-Nied
Vorbereitende Diskussionen und immer noch laufende Recherchen betreffen den Werksverkehr zur BASF in Ludwigshafen und die innersaarländischen Personenzugleistungen.
Kurzer geschichtlicher Hintergrund:
Das Saarland gehörte seit 1957 nach einer Volksabstimmung wieder zum „Reich“ (Sprachgebrauch der Saarländer für die Bundesrepublik), bildete aber noch bis in den Juli 1959 eine Zollgemeinschaft mit Frankreich. >>wikipedia zum Saarland
Einsatz der BR 39 (P 10) im Sommer/Winter 1958
Mit dem Sommer- und Winterfahrplan 1958 war der Höhepunkt des Einsatzes der P 10 in Kaiserslautern erreicht: Im Schnitt waren 22 Lok in der Pfalz beheimatet, um die Laufpläne 1 und 2 bedienen zu können. Mit 6+8 Laufplan-Tagen übertrafen die 1958-er Pläne deutlich den Winterfahrplan 1957/58 mit nur 10 Tagen und ca 3550 Kilometern. Im Sommer 1959 wurden dann wieder nur 6+4 Maschinen benötigt.
Besonderheiten:
- 13 D-Züge wurden befördert
- 15 Eilzüge gehörten zu den Planleistungen
- 30 Personenzüge in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Saarland
- 1 Express- aber kein Güterzug
- 2 x Vorspann von Ludwigshafen nach Neustadt
- 2 lange Leerfahrten: Gelnhausen nach Salmünster-Bad Soden und Karlsruhe—Wörth—Lauterburg (F)
- 5 wahrscheinliche Tender-Voraus-Fahrten: Wörth—Lauterburg (F); Einöd—Rohrbach; Lh-Anilin—Ludwigshafen Hbf; Frankfurt-Nied—Ffm-Hbf; Gelnhausen oder Wächtersbach—Salmünster-Bad Soden
Der „D-Zug-Plan“ 01:
Dieser Plan wird noch weiter restauriert und demnächst durch einen besseren ersetzt.
Auffällig: Frankfurt (Main) wird auf 3 Wegen erreicht: Saarbrücken—Türkismühle—Bad Kreuznach—, —Kaiserslautern—Bad Kreuznach— und —Kaiserslautern—Worms—Biblis—. Von Frankfurt aus werden von Frankfurter Personal weitere Leistungen nach Frankfurt-Nied und nach Salmünster—Bad Soden gefahren. Der vierte Tag enthält Leistungen, die man anderen Bw zuschreiben würde: D131 von Saarbrücken nach Landau und mit E 624 zurück ins Saarland. Gleiches gilt für den sechsten Tag: Der D 91 von Lauterburg nach Ludwigshafen und dann nach Karlsruhe mit P 2864.
Auffällig hier: An Tag 1 und Tag 4 werden viele innersaarländische Leistungen erbracht. Besonderes Augenmerk verdient der P 1726 von Homburg nach Rohrbach mit Kopfmachen in Einöd. Abends erreichen zwei Lok als Vorspann von Ludwigshafen her Neustadt an der Weinstraße, um dann im morgendlichen Frühverkehr zur Anilin oder direkt nach Ludwigshafen eingesetzt zu werden.
Abkürzungen in den Laufplänen:
Bk = Bingerbrück; Bkn = Bad Kreuznach; Ffm = Frankfurt (Main) Hbf; Geln = Gelnhausen; Hm = Homburg (Saar) Hbf; K oder Kr = Karlsruhe Hbf; La = Landau; Laf = Ludwigshafen Anilinin; Lh = Ludwigshafen Hbf; Ltbg = Lauterburg; Nied = Frankfurt-Nied; Nw = Neustadt (Weinstr) Hbf; I = Pirmasens Hbf; Rb = Rohrbach; Sal = Salmünster-Bad Soden; Sbr = Saarbrücken Hbf; Wo = Worms; Wö = Wörth
Noch eine Anmerkung zu den farbigen Balken für die Streckensegmente: Die Länge der Balken entspricht nicht genau den tatsächlichen Zeiten, sie sind überwiegend grob geschätzt.
Was bleibt noch offen?
- Wie lief die Angliederung des Saarlandes für die DB ab?
- Verkehr im Dreieck Zweibrücken-St. Ingebert/Rohrbach/Homburg (Saar)
Wie geht es weiter?
- Dienstpläne vom Sommer 1958 (gleiche Züge, andere Verknüpfung der Zugleistungen)
Wie könnte es weiter gehen?
- Vorstellung der einzelnen Zugbildungen
- andere Dienstpläne von Lok und Triebwagen, die den Raum um Kaiserslautern erreichten
Quellen
- Laufpläne der BR 39 vom Herbst 1958 (Danke CCP)
- Dienstpläne der BR 39 vom Sommer 1958 (Danke CCP)
- „Die Baureihe 39“ von Hansjürgen Wenzel; EK-Verlag (1977)
- „Die Baureihe 39 — die Geschichte der preußischen P 10“ von Hansjürgen Wenzel; EK-Verlag (2002)
- Diskussionen im HiFo zu Einöd und zum Werkverkehr der Anilin
50545, Aw Frankfurt-Nied, Bad Kreuznach, Bad Münster, Biblis, Bierbach, Bingen, Bingerbrück, Bw Kaiserslautern, D 1112 Frankfurt (Main) Hbf—Saarbrücken Hbf, D 1113 Saarbrücken Hbf—Frankfurt (Main) Hbf, D 1114 Frankfurt (Main) Hbf—Saarbrücken Hbf(—Paris), D 1115 Paris Est—Frankfurt (Main) Hbf, D 131 Saarbrücken Hbf—München Hbf, D 141 Saarbrücken Hbf—Frankfurt (Main) Hbf, D 142 Frankfurt (Main) Hbf—Saarbrücken Hbf, D 171 Basel SBB—Krefeld Hbf, D 172 Krefeld Hbf—Basel SBB, D 545 Kaiserslautern Hbf—München Hbf, D 546 München Hbf—Kaiserslautern Hbf, D 91 Strasbourg—Wiesbaden Hbf, Dstp 2103 Ffm, E 3113 Kaiserslautern Hbf—Ludwigshafen (Rh) Hbf, E 3124 Ludwigshafen (Rh) Hbf—Kaiserslautern Hbf, E 3133 Pirmasens Hbf—Wiesbaden Hbf, E 3143 Pirmasens Hbf—Frankfurt (Main) Hbf, E 3144 Frankfurt (Main) Hbf—Pirmasens Hbf, E 3155 Kaiserslautern Hbf—Bingerbrück, E 3156 Bingerbrück—Karlsruhe Hbf, E 3178 Ludwigshafen (Rh) Hbf—Saarbrücken Hbf, E 3189 Kusel—Heidelberg Hbf, E 509 Kaiserslautern Hbf—Würzburg Hbf, E 510 Hof Hbf—Kaiserslautern Hbf, E 516 Bayreuth Hbf—Kaiserslautern Hbf, E 517 Kaiserslautern Hbf—Bayreuth Hbf, E 520 Würzburg Hbf—Pirmasens Hbf, E 522 Tübingen Hbf—Pirmasens Hbf, E 624 Stuttgart Hbf—Saarbrücken Hbf, E 750 Bingerbrück—Landau (Pf) Hbf, E 753 Landau (Pf) Hbf—Bingerbrück, Einöd, Enkenbach, Eselsfürth, Expr 3023 Pirmasens Hbf—Heidelberg Rbf, Frankfurt (Main) Hbf, Frankfurt (Main)-Sportfeld, Gelnhausen, Gensingen-Horrweiler, Hochspeyer, Homburg (Saar) Hbf, Kaiserslautern Hbf, Karlsruhe, Karlsruhe Hbf, Kbs 192, Kbs 192a, Kbs 249, Kbs 271, Kbs 272, Kbs 272a, Kbs 274e, Kbs 279, Kbs 279d, Kbs 279e, Kbs 280, Kbs 280f, Kbs 280g, Kbs 282, Kbs 315a, Kbs 315f, Landau (Pf) Hbf, Langenlosheim, Langmeil, Ludwigshafen (Rh) Hbf, Ludwigshafen Bad. Anilin u Soda-Fabrik, Ludwigshafen-Mundenheim, Lz 12512, Lz 13904, Mainz, Neustadt (Weinst) Hbf, P 1726 Homburg (Saar) Hbf—Rohrbach, P 1741 Saarbrücken Hbf—Homburg (Saar) Hbf, P 1768 Bad Kreuznach—Kaiserslautern Hbf, P 1789 Kaiserslautern Hbf—Bingerbrück, P 1801 Frankfurt (Main) Hbf—Gelnhausen, P 1810 Salmünster-Bad Soden—Frankfurt (Main) Hbf, P 1867 Rohrbach (S)—Homburg (Saar) Hbf, P 1880 Homburg (Saar) Hbf—Saarbrücken Hbf, P 1892 Homburg (Saar) Hbf—Rohrbach, P 1897 Rohrbach (S)—Homburg (Saar) Hbf, P 1906 Neustadt (Weinst) Hbf—Einsiedlerhof, P 1907 Neustadt (Weinst) Hbf—Ludwigshafen (Rh) Hbf, P 1915 Kaiserslautern Hbf—Ludwigshafen (Rh) Hbf, P 1916 Ludwigshafen (Rh) Hbf—Saarbrücken Hbf, P 1919 Kaiserslautern Hbf—Ludwigshafen (Rh) Hbf, P 1923 Neustadt (Weinst) Hbf—Ludwigshafen (Rh) BASF, P 1930 Ludwigshafen (Rh) Hbf—Neustadt (Weinst) Hbf, P 1933 Neustadt (Weinst) Hbf—Ludwigshafen (Rh) Hbf, P 1942 Ludwigshafen (Rh) Hbf—Homburg (Saar) Hbf, P 1945 Saarbrücken Hbf—Homburg (Saar) Hbf, P 1955 Homburg (Saar) Hbf—Ludwigshafen (Rh) Hbf, P 1961 Kaiserslautern Hbf—Ludwigshafen (Rh) Hbf, P 1976 Ludwigshafen (Rh) Hbf—Kaiserslautern Hbf, P 1984 Ludwigshafen (Rh) Hbf—Neustadt (Weinst) Hbf, P 2594 Kaiserslautern Hbf—Pirmasens Hbf, P 2864 Ludwigshafen (Rh) Hbf—Karlsruhe Hbf, P 2900 Worms Hbf—Kaiserslautern Hbf, P 3649 Kaiserslautern Hbf—Worms Hbf, P 999 Homburg (Saar) Hbf—Kaiserslautern Hbf, Pirmasens Hbf, Pirmasens Nord, Rohrbach (Saar), Saarbrücken Hbf, Salmünster-Bad Soden, Schifferstadt, Schwarzenacker, Worms, Wörth
Detlev Hagemann
Danke – ist behoben
Jürgen Seif
Eine Korrektur zum Bahnhofsnamen :
Es muss richtig heißen “Frankfurt-Sportfeld”.
Ansonsten: Danke für die interessanten Informationen.
Grüsse
Jürgen Seif
Detlev Hagemann
Vielen, vielen Dank für einen weiteren Hinweis zu diesem Thema.
Ich habe mittlerweile das Buch vorliegen. Die rechtliche und die praktisch durchgeführte Übergabe der Saar-Eisenbahn (SEB) an die DB wird aber auch in dieser Quelle nicht erläutert, denn das Saarland war ja für die BRD noch Zollausland.
Spannend ist diese Buch trotzdem: Denn es sind etliche Bilder aus dem Zeitraum 1957 bis 1959 enthalten, die ich noch in keiner anderen Publikation gesehen habe.
Zusatz:Auch im EK-Sonderheft zum „Saarland“ sind kleine Textstellen zum Saar-Thema zu finden.
Kees Deelder
Wie lief die Angliederung des Saarlandes für die DB ab?
(Erstens: Deutsch ist nicht meine Muttersprache… haben Sie bitte Verständnis für Schreibfehler usw.)
(Zweitens: ich verfolgte die sehr interessante Einöd-Diskussion im DSO-HiFo)
Drittens dann: obengenannte Frage.
Hoffentlich habe ich diese richtig verstanden, aber m.E. sagt H-J. Wenzel dazu einiges in seinem Buch “Die Südwestdeutschen Eisenbahnen in der französischen Zone (SWDE)”. (EK Wuppertal 1976; als Nachdruck zu Röhr Krefeld 1971).
Auf Seite 36 heisst es: … sie (=BR 38.10) musste auch den Schnell- und Eilzugverkehr bewältigen, soweit nicht Trierer oder Kaiserslauterner Maschinen im Durchlauf, allerdings bis 1955/56 mit Personalwechsel an der Grenze Rheinland-Pfalz/Saar, eingesetzt waren. Alle Lokomotiven gingen am 1. Januar 1957 an die DB über …
Vielleicht hilft dies Ihnen?
m.f.G. Kees Deelder