»38.10 rückwärts: Holzminden—Wehrden
Der Winter 2012/13 in Deutschland ist noch immer nicht vorbei, obwohl der Frühlingsanfang (zumindest laut Kalender) kurz bevorsteht. Wie war denn eigentlich der Winter 1958/59? Anfang Dezember 1958 begann es schauerartig zu schneien. Kurz vor Weihnachten wurde es wärmer, so dass 1958 mit +10°C der wärmste 21. Dezember seit 100 Jahren gemessen wurde. Das anschließende Frühjahr begann ebenfalls recht warm, am 1. März 1959 wurden in Berlin bereits +17°C gemessen. Das waren schon keine so schlechten Bedingungen mehr für den Dienst auf der Dampflok.
Die Bespannungsangabe „BR 38 (rückwärts)“ des P 2140 jagte uns in diesen Tagen einen zusätzlichen Kälteschauer über den Rücken. Speziell weil die BR 38.10-40 mit ihrem hinten offenen Führerhaus bei Rückwärtsfahrt keinen komfortablen Arbeitsplatz bot. Ende der 1950er-Jahre waren zwar bereits viele 38.10-40 mit Wannentendern 2’2’ T30 ausgemusterter 52er ausgerüstet. Eine Führerhausrückwand bzw. ein geschlossenes Führerhaus war aber nur bei den wenigen Wendezug-38ern und noch weniger anderen Loks zu finden. Wie auch immer, es dürfte sich bei der Rückwärtsfahrt von Holzminden nach Wehrden (Weser) um eine zugige Angelegenheit gehandelt haben, wobei auf Loks mit preußischem Originaltender dem Lokführer und Heizer nur der rückwärtige Vorhang als Wetterschutz zur Verfügung stand.
Der hier betrachtete Personenzug des Berufsverkehrs Pb 2140 bzw. die Rückleistung P 2141 stellte die Anschlüsse an den Solo-VT 95.9 von Borgholz nach Wehrden (Pto 3249) und den P 2420 (Lauenförde—Brakel) dar. Die Wendezeit von 10 Minuten war für einen lokbespannten Zug knapp bemessen – die während des 2. Weltkriegs in Wehrden errichtete Drehscheibe war im Jahre 1958 bereits wieder ausgebaut.
Die Rückfahrt nach Holzminden konnte nun mit Schornstein voraus angetreten werden.
Der Zugbildungsplan gibt uns kleine Rätsel auf. In diesem Raum der BD Hannover sind die Personenwagen entweder in Holzminden, Kreiensen oder Northeim beheimatet. Unsere Wagen gehörten zu den Verstärkungswagen der Bahnhofs Kreiensen, wurden aber nur planmäßig für den hier gezeigten Pendel von Holzminden aus eingesetzt:
Kreiensen und Holzminden verfügten 1957 noch über 2- und 3-achsige preußische Nebenbahnwagen. Sie wurden wahrscheinlich in diesem Zug eingesetzt.
Wie könnte es auf db58 weitergehen?
- Personenwagen von Holzminden und Kreiensen
Quellen
- Buchfahrplan vom Herbst 1958 Heft 11,
- Zugbildungsplan Zp B vom Herbst 1958
- Kursbuch Herbst 1958
- Paul Schlaak, Wetter in Berlin von 1950 bis 1961
- Beiträge über die Engländerkurve und die Drehscheibe von Wehrden im Hifo
Holzminden, Kbs 238d, Kreiensen, P 2140 Holzminden—Wehrden (Weser), P 2141 Wehrden (Weser)—Holzminden, Umlauf 13701 Heimatbf. Kreiensen, Wehrden